Exkursion des Ökumenischen Bildungswerks
Dass man das „Goldene Mainz“ mit seiner wechselvollen Geschichte und den zahlreichen Sehenswürdigkeiten nicht an einem einzigen Tag umfassend erkunden kann, war dem Bildungswerk-Team und den zahlreichen Teilnehmer*innen bewusst — und doch waren alle von dem Ausflug angetan, denn sie wurden nicht nur mit Kaffee, Zopf und einem leckeren Mittagspicknick am Rhein bewirtet, sondern konnten im Gutenberg-Museum und auf dem Rundgang durch die Mainzer Altstadt viele Eindrücke sammeln.
Dem Leben und Wirken von Johannes Gutenberg, dem wohl bedeutendsten Sohn der Stadt, der um 1450 mit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern in Europa völlig neue Möglichkeiten für die Verbreitung von Literatur, Kunstwerken, theologischen und politischen Schriften schuf und so das Tor zur Neuzeit öffnete, galt unser Besuch im Gutenberg-Museum.
Unter kundiger Führung erfuhren wir Details aus seiner Biografie und konnten in der nachgebauten Druckwerkstatt erleben, mit welchen Techniken damals in nur drei Jahren 180 zweibändige Bibeln in lateinischer Sprache hergestellt wurden. In der Schatzkammer durften wir einen Blick auf zwei Exemplare der kostbaren Bibeln und ein mittelalterliches handgeschriebenes Messbuch werfen; und auch Exponate, die die wesentlich früher erfundenen ostasiatischen Drucktechniken belegen, konnten wir bestaunen.
Nach dem Picknick begeisterte uns unsere „private Stadt-führerin“ Christina Büttner, die Schwester unserer Teamkollegin Birgitt Altenburger, beim Gang durch die quirlige, belebte Mainzer Altstadt mit fundierten Erläuterungen und ihrem ganz persönlichen, liebevollen Blick auf ihre Heimatstadt. Sie berichtete von Römern, bischöflichen Kurfürsten, Franzosen, Bürgermeistern, Narren und den „Meenzern“, die gern feiern. Nach unserem Besuch im romanischen Dom St. Martin, dem Herz der Stadt, ging es über die Ludwigstraße mit Staatstheater und Gutenbergplatz zum Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz und schließlich zur gotischen Kirche St. Stephan, die der jüdische Künstler Marc Chagall in hohem Alter mit neun wunderbaren Chorfenstern ausgestaltet hat. Hier konnten wir einen Moment verweilen, bevor wir uns von Mainz und unserer Führerin verabschiedeten. Auf der Heimfahrt kehrten wir zu einem gemütlichen Abschluss im Weingut Marienhof in Flemlingen in der Pfalz ein.
Text: Brigitte Kuhnimhof, Fotos: Mirjam Bartberger