Gläubige feiern in St. Katharina in Busenbach ökumenische Osternacht mit Agape
Geprägt vom Dunkel des Karfreitags und doch von Ostern beschienen – so lässt sich die Atmosphäre im dreischiffigen Langhaus der Kirche St. Katharina in Busenbach am späten Samstagabend beschreiben.
In der andächtigen Stille nehmen die Gottesdienstbesucher in den Reihen Platz, so auch Frank und Jasmin Pottiez. „Das ökumenische Miteinander der Osternachtsfeier ist wichtig. Wir freuen uns auf die Feier in unserer Heimatkirche“, sagen sie. Ihre beiden Söhne gestalten den Gottesdienst mit – David als Erstkommunikant und Damian als Ministrant.
Die Straßenlaternen und das lodernde Osterfeuer bringen etwas Licht in die Finsternis des romanischen Gotteshauses. „Die Osternacht ist bei uns schon immer Tradition – seit Kindheit“, sagt Corinna Kunz. Um den Altar versammeln sich 25 Ministranten in weißen Gewändern – Pastoralreferentin Ruth Fehling von der katholischen Seelsorgeeinheit Waldbronn-Karlsbad begrüßt die Gläubigen. Sie zelebriert gemeinsam mit den evangelischen Seelsorgern Andreas Waidler aus Waldbronn und Andrea Schweizer aus Auerbach. Mit im Team sind auch Ehrenamtliche, die in kindgerechter Form die biblische Thematik erzählen. Das alte Testament mit der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis bildet den Einstieg. Zwischen den Texten werden Taizé-Lieder gesungen – begleitet von Gitarren und Querflöte.
Zur Lichtfeier werden fünf Osterkerzen aus den umliegenden Gemeinden zum Osterfeuer getragen. „Jesus ist wie ein wärmendes, hell leuchtendes Feuer in unseren Nächten. Er möchte in uns das Feuer der Liebe entzünden“, erzählt eine Mutter in einem ElternKind-Dialog. Nach dem Segnungsritus zieht die Prozession in die Kirche ein. Auf den dreimaligen Ruf „Lumen Christi“ (Licht Christi) antwortet die Gemeinde mit „Deo gratias“ (Dank sei Gott).
Es riecht nach Weihrauch, zum Gloria gehen die Lichter an und die Kirchenglocken läuten. „Halleluja lasst uns singen, denn die Freudenzeit ist da“, singen die Gläubigen aus dem Gotteslob und geben das Osterlicht weiter – „Halleluja Jesus lebt“, ein kleines Lichtermeer erhellt St. Katharina.
Die Zelebranten verteilen das geweihte Taufwasser – ein Kreuzchen auf die Stirn mit den Worten „Du bist Gottes geliebtes Kind“. Die Orgel stimmt an „Wir wollen alle fröhlich sein, in dieser österlichen Zeit“. Und fröhlich soll es auch nach dem Gottesdienst weitergehen – mit der Agapefeier.
Draußen wird vor dem wärmenden Feuer gemeinsam gegessen und getrunken. „Die Liebe Jesu will durch unseren Magen gehen, tief in uns eindringen und uns verwandeln. Mit der Agape feiern wir das Wunder der Osternacht weiter und übertragen es in unser tägliches Leben“, so lädt Fabian Frank die 200 Christen ein.
Joachim und Britta Weber loben anschließend die ökumenische Aufmachung der Feier. Sie wollen ein Zeichen des Friedens geben, „was die Welt uns momentan nicht geben kann“, und den Frieden hinaustragen. Ein schöner österlicher Abend auch für Bernhard Fehling und seine Töchter Theresia und Monika: „Wir sind Gottes geliebte Kinder, diese Botschaft nehmen wir mit nach Hause“, sagen sie. Auch die Ministranten sind froh, dass alles reibungslos geklappt hat. Am Morgen hatten sie noch geprobt. Schließlich sei die Osternacht etwas ganz Feierliches im Kirchenjahr, wenn nicht das Beste, betonen Valentin, Emilian und Linus – „ein absolutes Gänsehautgefühl, wenn beim Gloria die Lichter erstrahlen“, sagen sie.
Im Anschluss wollen sie die Gemeinschaft im Gruppenraum noch fortsetzen. Und Stephan Steppe steht noch immer neben dem Feuer – seinem Feuer, das er schon seit 40 Jahren in Busenbach entzündet: „Jedes Jahr ist es immer wieder etwas Besonderes.“
Von Stefan Lumpp, Quelle: Badische Neueste Nachrichten (BNN) / bnn.de